Die „Katze ist aus dem Sack“: Der DOKR-Springausschuss hat die Springreiter-Equipe für die Europameisterschaften in Göteborg bekannt gegeben und- Surprise - mit Laura Klaphake aus Steinfeld und Maurice Tebbel aus Emsbüren sind zwei echte Nachwuchsleute im Aufgebot. „Alterspräsident“ und absoluter Routinier ist Marcus Ehning (Borken) mit gleich drei Pferden, außerdem zählt Philipp Weishaupt mit LB Conwall zum Aufgebot. Die Deutsche Meisterin Simone Blum wurde als Ersatzreiterin nominiert.
Eines mal vorweg, aus dem Ersatz kann ratzfatz ein reguläres Equipemitglied werden. Keiner weiß das besser als Weishaupt, der bereits zweimal wegen Erkrankung des Championatspferdes seinen Mannschaftsplatz wieder räumen mußte….
Bundestrainer Otto Becker, sein Co. Heinrich-Hermann Engemann, der Ausschuss -sie alle haben es wahr gemacht und räumen jungen Leuten bei diesen Europameisterschaften eine Chance ein. wenn nicht bei einer EM, wo sonst? Maurice Tebbel und Laura Klaphake sind beide 23 Jahre jung, haben im Junioren/JR- Alter bereits Nationenpreise bestritten und in den vergangenen Wochen und Monaten mit Leistung eindrucksvoll geglänzt. Das ist das Credo der Bundestrainer - Leistung zählt. Oberste Prämisse uns so. Und dann spielen ja Faktoren wie z.B. Gesundheit oder „Betriebssicherheit“ eine Rolle oder anders gesagt: Bleiben Pferd und Reiter ein Team oder steht ein Verkauf zur Debatte? Das kann jederzeit passieren - allein Simone Blums Askari-Tochter Alice wird schon viele Begehrlichkeiten erzeugt haben. Bundestrainer müssen Fakten und Visionen abwägen -daran gibt es nichts zu rütteln. Leicht gemacht haben sich die Entscheidung sicherlich alle nicht.
„Und haben wir nicht auch alle danach geschrieen, das auch die nächste Generation mal eine Chance bekommen muss?“
Haben wir -jeder und jede war ein wenig Bundestrainer. Jetzt war es ohnehin so, das die etablierte Garde aktuell nicht passend beritten ist, bzw. die Championatskarriere beendet hat. Einzig an Marcus Ehnings Pferdebestand gibt es überhaupt nix zu mäkeln. Wenn da nicht plötzlich dieser Gedanke an die vergangenen Jahre wäre. Da fragte man sich schon manchmal, warum sich Andre Thieme und Hans-Dieter Dreher eigentlich endlos qualifizieren und zeigen und beweisen müssen. Manchmal allerdings ist das Leben ungerecht. Immer dann wenn die äußeren Umstände zusätzlich zur individuellen Leistung Faktoren ins Spiel bringen. Den quantitativ ungleich höheren Wettbewerb etwa, so wie ihn Dreher und Thieme erlebt haben. Der im Übrigen auch dazu geführt hat, dass Conthendrix und auch Drehers Pferde deutlich mehr Nationenpreiskilometer auf dem Tacho hatten, als unbedingt nötig.
Ja, manchmal ist es eben so. Dafür können die Youngster Tebbel und Klaphake indes nichts. Die nächste Generation ist „ante portas“ und das ist gut so - „lycka till - viel Glück“ in Göteborg.